Ein steter Kampf um die Gunst

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AppleHead

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Ein steter Kampf um die Gunst

von AppleHead am 26.03.2010 23:36

Ein steter Kampf um die Gunst



Wien. Es hat Zeiten gegeben, da hätte man bei American-Football-Spielen Regelwerk-Schmöker austeilen können, so viele man wollte, und die Hälfte der Zuschauer hätte trotzdem nur Bahnhof verstanden. Man ist eben Vikings schauen gegangen, auch wenn man vielleicht gerade einmal gehört hatte, dass der Ball eben nicht rund ist.
Das war zu Beginn des Jahrtausends, Football zwar schon einigermaßen etabliert in der österreichischen Szene, deren Größe allerdings doch noch beschränkt. Die Vienna Vikings aber, die hatten sich einen Namen gemacht, der bis in jene Schichten vordrang, in denen Fußball und Formel 1 das Monopol aufs passivsportliche Interesse hatten. Plötzlich war da eine österreichische Mannschaft, die, Ballermann-Stimmung im positiveren Sinn inklusive, Europa aufmischte. Das gefiel.

Mittlerweile sind Football-Partys gesellschaftliche Events, vier heimische Klubs für den Gewinn der Eurobowl gut, internationale Erfolge eher Regel denn Ausnahme und Begriffe wie Touchdown und Running Yards nur mehr in einer Hinsicht Fremdwörter.

Das Zuschauerinteresse in Österreich hält sich auf konstant hohem Niveau, bei wichtigen Spielen kommen rund 6000 Zuschauer. Doch irgendwie scheint der Plafond damit vorerst erreicht. American Football hat seine Stamm-Klientel, es aber zunehmend schwerer, neues Publikum anzuziehen. "Natürlich wird etwas, das man hundertmal gewinnt, weniger aufregend", sagt Vikings-Manager Alfred Neugebauer.

Entwicklung gehemmt

Die vergangenen sechs Auflagen der Eurobowl haben österreichische Vereine gewonnen, zuletzt zweimal die Tiroler. Ob da nicht sowas wie Fadesse aufkommt? Nein, sagt Neugebauer. Eh klar eigentlich. "Wir sind zwar führend, aber es gibt schon Konkurrenz. Und in den kommenden Jahren ist zu erwarten, dass die Deutschen wieder aufholen und sich in Süd- und Osteuropa noch einiges tut", meint der Manager.

Die Wirtschaftskrise, die eine Sportart, in der allein für eine Mannschaft rund 50 Aktive gebraucht werden, naturgemäß besonders trifft, habe die Entwicklung zwar gehemmt, als erschöpft sieht Neugebauer den europäischen Markt aber noch nicht an.

Football vor Zäsur

Österreichweit haben sowohl Qualität als auch Quantität jedenfalls spürbar zugenommen. Die St. Pölten Invaders, am Sonntag (15 Uhr) auf der Hohen Warte Auftaktgegner des Meisters aus Wien, die Salzburg Bulls und die Prag Panthers sind neu in der Liga. "Das ist das Höchstwertige, was die AFL jemals zustande gebracht hat", meint der Manager der Vikings. Die Konkurrenz soll das Geschäft beleben. "Das ist zwar schlecht für meine Nerven, aber gut für den Football-Sport."

Der steht in Österreich überhaupt vor bedeutsamen Jahren. Heuer wird in Deutschland die A-Gruppen-Europameisterschaft ausgetragen, die Österreich als Aufsteiger in der Frankfurter Commerzbank-Arena gegen Gastgeber Deutschland eröffnen wird. Und im Jahr darauf ist Österreich selbst Schauplatz der Weltmeisterschaft. "Da kann man dann wieder neue Leute für Football gewinnen", glaubt Neugebauer. "So wie damals, als bei unseren Spielen von 6000 Zuschauern die Hälfte zum ersten Mal da war."

quelle: http://www.wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=3847&alias=sport&cob=481833

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